Bodenbeläge
Bodenbeläge im Sinne unseres Berufsbildes stellen einen sehr weit gefächerten Bereich dar. Nimmt man einmal den Parkettbereich aus, der auf dieser Homepage schon an anderer Stelle ausführlich behandelt wird, so bleiben bei den Bodenbelägen, mit denen wir uns beschäftigen unter Anderem:
1. Elastische Bodenbeläge, z. B. 1.1 Linoleum 1.2 PVC 1.3 Polyolefin 1.4 Synthese Kautschuk 1.5 Kork
2. textile Bodenbeläge, z. B. 2.1 Tuftingbeläge 2.2 Webbeläge 2.3 Nadelvliese 2.4 Bartuft 2.5 Wirkbeläge 2.6 Flockbeläge
Es handelt sich bei dieser Aufzählung nur um eine Auswahl mit Überschriften. Die einzelnen Produktgruppen teilen sich dann in vielfältige Einzelmaterialien, mit besonderen Merkmalen auf. Bei textilen Bodenbelägen wird unter anderem noch nach dem verarbeiteten Fasermaterial unterschieden, bei den elastischen Bodenbelägen bezeichnen die Produktgruppen meist auch gleich den im Wesentlichen verarbeiteten Materialursprung. Vor der Verlegung von Bodenbelägen steht die fachgerechte Vorbereitung des Unterbodens. Nicht immer handelt es sich hierbei um einen neuen Unterboden, wie er beim Neubau eines Hauses vorliegt. Viel öfter handelt es sich um Renovierungsmaßnahmen, bei denen nicht nur alte Bodenbeläge aufgenommen und entfernt werden müssen. Der dann freigelegte Unterboden muss fachgerecht vorbereitet und für eine Neuverlegung hergerichtet werden. Die hierbei zu verarbeitenden Werkstoffe sind in den vergangenen Jahren ständig weiterentwickelt worden und müssen heute vielfältige Anforderungen für die spätere Nutzung erfüllen. Mit einem einfachen grundieren und spachteln ist es in der Mehrzahl aller Fälle lange nicht mehr getan.
Schon bei der Unterbodenvorbereitung sind bestimmte spätere Nutzungsanforderungen zu berücksichtigen und mit einzubauen. Hier geht es zum Beispiel um elektrisch leitfähige Konstruktionen, um Konstruktionen mit speziellen mechanischen Anforderungen und Belastungserwartungen oder um Konstruktionen, die in Bezug auf zu erwartende Feuchtigkeit oder Nässe spezielle Anforderungen erfüllen müssen. Dies sind nur einige Beispiele. Insgesamt wird hier jedoch deutlich, dass eine fundierte Fachkenntnis vorliegen muss.
Elastische Bodenbeläge werden teilweise für private Nutzungen eingesetzt, überwiegend allerdings für gewerbliche Zwecke, für öffentliche Gebäude und im Bereich von Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen und ähnlichen Nutzungen. Der zuletzt genannte Einsatzbereich fordert vom Bodenleger in der handwerklichen Verarbeitung deutlich mehr, als das umlaufende Abschneiden des Materials. Besonders in Krankenhäusern und anderen Objekten mit hohen Anforderungen an die Hygiene sind besondere Verarbeitungstechniken im Rand/Sockelbereich erforderlich. Hier werden Hohlkehlsockelleisten, als Hygienesysteme verarbeitet.
Textile Bodenbeläge finden ihren Einsatz sowohl in gewerblichen als auch in privaten Nutzungsbereichen. Kommt es im Privatbereich eher auf Gestaltung, Farbwünsche oder die Nutzungsart des jeweiligen Raumes an (Schlafzimmer/Wohnzimmer/Kinderzimmer), so steht bei der gewerblichen Nutzung wiederum eher ein technisches Anforderungsprofil im Vordergrund. Wie bei elastischen Bodenbelägen, können auch Textile Bodenbeläge in elektrisch leitfähigen Ausführungen verarbeitet werden. Ferner müssen bei der Auswahl der Qualität die zu erwartenden Nutzungsfrequenzen und Belastungen berücksichtigt werden. Letztlich fließen natürlich auch hier architektonische und gestalterische Gesichtspunkte mit ein, im Vordergrund wird allerdings immer das technische Nutzungsprofil stehen. Wie man unschwer erkennen kann, sind die Aufgaben des Bodenlegers, für den es im Übrigen seit 2002, einen neu geschaffenen eigenen Ausbildungsberuf gibt (drei Jahre) sehr umfangreich. Das allgemeine Verständnis für diesen Beruf beschränkt sich leider oft auf die Vorstellung, einen im Baumarkt gekauften Teppich schnell zuhause, am besten gleich lose zu verlegen. Man meint, das Messer wird angesetzt, ringsherum abgeschnitten und fertig. In der Tat, ein solcher Einsatz kann, wenn meist auch mehr schlecht als recht, vom Heimwerker erledigt werden. Mit der vorstehenden Kurzbeschreibung hoffen wir dem geneigten Leser allerdings, wenn auch nur Ausschnittsweise, einen Einblick darüber gegeben zu haben wie vielfältig und technisch anspruchsvoll dieser Beruf wirklich ist.
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